Einzeldenkmäler in der historischen Altstadt Iphofens
Rathaus
Das großartige, aufwändig gestaltete Palais direkt am Marktplatz wurde 1716 – 1718 von Baumeister Josef Greising errichtet. Eine doppelläufige Treppe, das prachtvolle Portal mit dem fürstbischöflichen Wappen, die Dachreiter und die kunstvoll gestalteten Wasserspeier unterstreichen den repräsentativen Charakter des Gebäudes. Rechts und links der Treppe befinden sich zwei Schandhäuslein oder „Hundslöchli“ (anstelle eines Prangers) zur Bestrafung bei kleineren Vergehen.
Marienbrunnen vor dem Rathaus
Der Marienbrunnen, früher kommunikativer Mittelpunkt der Stadt, wird gekrönt von einer barocken Marienfigur. Hier traf man sich, um Tiere zu tränken (aus Holztrögen, die den Brunnen umgaben), Wasser für den Hausgebrauch zu holen oder um Neuigkeiten auszutauschen. Seit der Erteilung der Stadtrechte wurden auf dem Marktplatz regelmäßig Märkte abgehalten, eine Tradition, die man heute, beispielsweise mit dem Weihnachtsmarkt, wieder zu beleben sucht. Alljährlich am zweiten Wochenende im Juli ist der Marktplatz die Kulisse für das stimmungsvolle Winzerfest.
Vinothek
Bei dem ursprünglichen Gebäude handelt es sich um ein zweigeschossiges Traufhaus mit tonnengewölbtem Keller, das ursprünglich vom Bader der Stadt bewohnt wurde, der auch einfache medizinische Behandlungen vornahm und Haare schnitt. Später bewohnte der Mesner der Stadtpfarrkirche St. Veit das Gebäude. Heute beherbergt das denkmalgeschützte Gebäude eine Vinothek , das Zentrum der touristischen, kulturellen und weinbaulichen Vielfalt Iphofens. Auf ca. 600 m² und vier Ebenen befinden sich unter anderem die Weinpräsentation, eine Galerie, ein Gewölbekeller und ein Seminarraum mit original erhaltener Stuckdecke.
Knauf-Museum
Einheimische Meister schufen den ersten Barockbau Iphofens - im Detail noch stark von der ausklingenden Renaissance beeinflusst. Die großen Quadersteine stammen von der Mauer des Schlosses Schwanberg, das während des Bauernaufstandes im Jahr 1525 zerstört wurde. Der stattliche Frühbarockbau, der ursprünglich als Gasthaus errichtet wurde (1688 – 1693), beherbergte später den Würzburger Amtshof, dann das bayerische Rentamt. Heute ist hier das Knauf-Museum untergebracht. 205 Repliken zeigen die Glanzlichter der großen Museen, wie zum Beispiel des Ägyptischen Museums Berlin oder des Louvre in Paris. Kunst aus vier Erdteilen und fünf Jahrtausenden ist in Abformungen versammelt. Jährliche Höhepunkte sind die hochkarätigen Sonderausstellungen, die im modernen Anbau des Museums gezeigt werden.
Hotel und Restaurant Zehntkeller
An Stelle des heutigen Hotels und Restaurants Zehntkeller stand einst der schon 1486 erwähnte Mönchshof des unweit von Iphofen gelegenen Augustinerchorherrenstifts Birklingen. Nach der Zerstörung des Klosters im Bauernkrieg, nahm hier der obdachlose Konvent seine Zuflucht. In den geräumigen Kellern wurde der Zehntwein für den Fürstbischof gelagert. Daher stammt auch die noch heute übliche Bezeichnung „Zehntkeller“.
Von der Kinderbewahranstalt zum Altenbetreuungszentrum
1859/61 errichtete die Stadt das Gebäude des heutigen Altenbetreuungszentrums (ehemals "Kastler Hof", da bis zur Reformation im Besitz des Klosters Kastl bei Amberg) als Kranken-, Rettungs- und Kinderbewahranstalt, die während der Kriege auch als Hilfslazarett diente. Dank der Initiative von Dr. Rupert Schneider wurde das Krankenhaus 1933-1937 vollkommen umgebaut und modernisiert und Iphofen während des zweiten Weltkrieges zur Lazarettstadt erklärt, was Iphofen vor Zerstörung bewahrte. 1983 erfolgte die Schließung des Krankenhauses. Mit der Eröffnung des Altenbetreuungszentrums im Juli 1995 wurde eine Einrichtung im Zentrum der Altstadt Iphofens geschaffen, die den neuesten Erkenntnissen der Altenpflege entspricht. 2022 wurde das Haus um einen architektonisch bemerkenswerten Neubau ergänzt: eine hauseigene, rollstuhlgerechte Kapelle mit Eichenholz-Fassade aus stadteigenen Wäldern.
Wenkheimer Hof
Eines der ältesten Gebäude Iphofens ist der am westlichen Ausgang zur Kirchgasse gelegene Wenkheimer Hof. Die Herren von Wenkheim erhielten 1438 den Schwanberg als erbliches Lehen und kauften dieses Haus. Über der Toreinfahrt erkennt man noch Reste des in Stein gehauenen Doppelwappens „Wenkheim-Stierbar“.
Ehemaligen Kapitelskellerei
Die geräumigen Böden und Scheuern der Ehemaligen Kapitelskellerei in der Ludwigstraße – des sogenannten Präsenzhofes - waren dazu bestimmt, den Zehnt für die Herren des Domkapitels in Würzburg aufzunehmen. In den unteren Räumen standen die Keltern für den Zehntmost. Unter dem Vorsitz des Kapitelkellers und in Anwesenheit des Pfortenschreibers von Würzburg trat hier zweimal jährlich das Hubgericht zusammen. Heute ist das Gebäude in Privatbesitz.
Ilmbacher Hof
Der neben dem Einersheimer Tor liegende Ilmbacher Hof wurde 1742 vom Prior des Kartäuserklosters Ilmbach gekauft. An Stelle des Hofes errichtete das Kloster den heutigen langgestreckten Bau. Nach der Säkularisation ging der ganze Besitz, unter Aufteilung in zwei Höfe, in private Hände über. Heute befindet sich hier das Weingut Ilmbacher Hof der Familie Fröhlich.
Ägidienhof
Der Ägidienhof ist laut dendrochronologischer Untersuchung das älteste Gebäude Iphofens. Das Benediktinerkloster St. Ägidien in Nürnberg kaufte den Hof 1465 von Graf Ulrich von Öttingen. Nachdem die Mönche zum protestantischen Glauben übergetreten waren, belegte 1538 das Hochstift Würzburg die Niederlassung mit Beschlag.
Haus des Obristleutnants Schell
Das Haus des Obristleutnants Schell in der Bahnhofstraße wurde 1717 erbaut. Oberhalb des Eingangs befindet sich das Wappen des ehemaligen Besitzers, ein Schild mit Schellen und flammenden Bomben. Dieses Haus war 1819 zeitweiliger Aufenthalt des Dichters August Graf von Platen.
Kastenhof
Der Kastenhof in der Oberen Gräbengasse wurde 1712 von dem Ebrachschen Kastner (Kassenverwalter) Georg Kaspar Linck errichtet. 1803 ging der Kastenhof in Privatbesitz über.