Der fränkische Weinbau und seine Geschichte
Hier ein Einblick in die Geschichte des Weinanbaus in Franken:
Der römische Einfluss auf den fränkischen Weinbau ist nicht nachweisbar.
8. Jahrhundert:
Der Sage nach beginnt der geregelte Weinbau mit der Gründung der Benediktinerinnenklöster in Kleinochsenfurt und Kitzingen (Ältester Klosterkeller in Kitzingen). 742 wurde das Bistum Würzburg durch den Heiligen Bonifatius gegründet.
770:
Aufzeichnungen der ältesten Benediktinerabtei in Fulda erwähnen Weinberge bei Münnerstadt im Grabfeld, bei Arnstein, zu Holzkirchen, Üttingen und 766 bei Klingenberg
777:
Der Frankenkönig Karl der Große schenkt der Abtei Fulda das Königsgut Hammelburg mit acht Weinbergen, das heutige Schloss Saaleck. Der fränkische Weinbau wird durch ihn stark gefördert.
779:
In einer Gemarkungsbeschreibung Würzburgs findet sich der Hinweis, dass die Würzburger Markungsgrenze durch „Fredthantes wingarton“, dem heutigen Alandsgrund der Weinlage Abtsleite geht. Erste Reben wachsen auch am Würzburger Stein.
9. – 11. Jahrhundert:
Weinbau breitet sich sehr schnell über das ganze Maintal und seine Nebentäler aus. Auch am Steigerwald (918) und am Obermain (1007) findet sich Weinbau.
12. – 16. Jahrhundert:
Größte Ausdehnung des Weinbaus auf ca. 40.000 Hektar. Zur damaligen Zeit war Franken das größte zusammenhängende Anbaugebiet Europas. Reben finden sich bei Bayreuth, Kulmbach und Coburg sowie im Jura bei Eichstätt. Geistliche und weltliche Grundherren förderten den Weinanbau. Wein war ein ausgesprochenes Volksgetränk.
17. Jahrhundert:
Erster großer Rückgang des fränkischen Weinbaus. Der dreißigjährige Krieg (1618 - 1648) verwüstet ganze Landstriche. In Ober- und Mittelfranken kommt der Weinbau fast gänzlich zum Erliegen. Nur im Kerngebiet kann sich der Weinbau wieder erholen. Daneben verschlechtern sich die klimatischen Erzeugungsbedingungen und das Bier ist als Volksgetränk auf dem Vormarsch.
18. Jahrhundert:
Erneute Blütezeit des fränkischen Weinbaus, besonders im Gebiet des Hochstifts Würzburg.
Frankenwein avanciert zum „Modewein“. Die Landesherren fördern den Rebanbau, die Rebfläche beträgt ca. 16.500 Hektar.
19. Jahrhundert:
Zweiter großer Rückgang des fränkischen Weinbaus. Durch die Säkularisation lösen sich die Klöster auf. Durch Napoleon werden die französischen Weine gefördert.
Durch den Anschluss Frankens zu Bayern werden Pfälzer Weine bevorzugt. Die bayerische Verfassung erhebt hohe Steuern. Große Not bei den fränkischen Weinbauern, nur noch etwa 10.500 Hektar Rebfläche.
um 1900:
Dritter großer Rückgang des fränkischen Weinbaus. Durch starken wirtschaftlichen Strukturwandel (Industrialisierung) erfolgt eine Abwanderungen aus der landwirtschaftlichen Erzeugung.
1880
tritt die Personospora das erste Mal auf, 1894 der Echte Mehltau.
1902
wird in Sickershausen die Reblaus eingeschleppt
1904
tritt die Reblaus in Iphofen auf.
Eine wirtschaftliche Trauben- und Weinerzeugung ist in Franken kaum noch möglich.
1959:
In Franken gibt es nur noch 2.360 Hektar bestockte Rebfläche
1960/70:
Beginn des Wiederaufbaus durch
- staatliche Beratung und Unterstützung in Weinbau und Kellerwirtschaft
- Neuordnung von Rebflächen und Flurbereinigung
- Förderung der Erzeugergemeinschaften
- Einsatz moderner Produktionsmittel wie Maschinentechnik, Rebschutz, Propfrebe und Düngung
- Pflanzung leistungsfähiger Neuzüchtungen wie Müller-Thurgau und Bacchus
heute:
Circa 7.000 Winzerbetriebe bewirtschaften rund 6.000 Hektar bestockte Rebfläche.
Der Geschichtsweinberg in der Weinlage Julius-Echter-Berg bietet die Möglichkeit, jahrhundertealte Weinbaugeschichte live zu erleben.
(Quelle: Landesanstalt für Wein- und Gartenbau Veitshöchheim )