Für die einen sind die Iphöfer Kirchen sakrale Baukunst für die anderen Orte zur stillen Einkehr und zum Gebet
Die katholische Stadtpfarrkirche St. Veit
An der Stelle der heutigen Stadtpfarrkirche St. Veit stand schon zur Zeit der Stadterhebung (1293) eine dem heiligen Vitus geweihte Kapelle. 200 Jahre bauten die Iphöfer Bürger an dieser Kirche (von 1414 – 1612), die eigentlich ihre Kräfte überforderte (bei etwa 1800 Einwohnern). Aber trotz der langen Bauzeit, in der sich der Stil von der Spätgotik, über die Renaissance zum frühen Barock wandelte, ist ein einheitlich wirkender, großartiger Kirchenraum entstanden, der sicher zu den schönsten in Franken zählt.
Kostbarster Besitz der Kirche sind neben dem eigenhändigen Werk „Johannes der Evangelist“ von Tilmann Riemenschneider, die ursprüngliche Chorverglasung aus dem 15. Jahrhundert und die aus Lindenholz geschnitzte „Schöne Madonna von Iphofen“.
Der Hauptaltar mit einem prunkvollen, frühbarocken Aufbau in Schwarz und Gold zeigt auf dem Altarbild das Martyrium des St. Veit, des Patrons der Kirche. Die Orgel aus dem Jahr 1751 ist ein bedeutendes Werk des Hoforgelmachers von Würzburg Johann Philipp Seuffert (1693 – 1780) und gilt unter Organisten als „historische Perle“.
Wallfahrtskirche zum Heiligen Blut
Der Ursprung der Kirche zum Heiligen Blut geht auf das Jahr 1294 zurück.
1329 erhob der Würzburger Bischof Wolfram von Grumbach die einfachen Pfründe zur Pfarrstelle mit eigenem Haus und reichlichen Einkünften. Sehenswert ist der Hochaltar mit dem neugotischen Aufbau (1892). Die Kreuzigungsgruppe, einst Teil des gotischen Apostelaltares, wird der Riemenschneiderschule zugeschrieben.
Spitalkirche St. Johannes mit Bürgerspital
Die Spitalkirche St. Johannes entstand zusammen mit dem 1338 gegründeten Bürgerspital St. Johannis Baptistae. Das schlichte Äußere lässt nicht vermuten, dass das Kirchlein so manches Kleinod birgt. Neben der hübschen Frührokoko–Ausstattung fallen vor allem zwei Plastiken auf: eine Madonna mit dem Jesuskind und eine Bischofsgestalt. Beide Figuren sollen Werke des in Iphofen geborenen Riemenschneider-Schülers Augustin Reuß sein.
Michaelskapelle mit Ossuarium
Die gotische Michaelskapelle ist der älteste noch erhaltene Sakralbau Iphofens. Sie diente als Grabkapelle solange sich hier der Friedhof befand. An der Ostwand sind Reste von Malereien aus der Erbauungszeit um 1380 erhalten. Im Untergeschoss der Kapelle befindet sich das einzig erhaltene Beinhaus (Ossuarium) in Unterfranken. Die dort aufgeschichteten Gebeine stammen aus spätmittelalterlicher Zeit.
Beinhäuser dienten der Zweitbestattung der Gebeinreste, die bei Wiederbelegung eines Grabes zutage traten. Für den mittelalterlichen Kirchhof mit seinem begrenzten Raum, war die Errichtung eines Beinhauses fast zwangsläufig. Das kleine Fenster in der Beinhaustüre ermöglicht – der Tradition gemäß – heute wieder einen Blick auf die aufgeschichteten Gebeine.